Julius Hübner                            1864

1806 – 1882

 

 

Natur

 

II.

 

Natur, du ewig unerschöpfte Quelle!

Weh jedem Künstler, der dich je verschmäht,

In deiner schlichten Wahrheit Majestät

Des Ideales sichre Tempelschwelle.

 

Willkühr und Mode setzt an deine Stelle

Des Tages Götzen, die der Wind verweht,

Hochmüthig Wissen, das dich nicht versteht,

Den gift’gen Trank statt deiner reinen Welle.

 

Die Thoren, die in eitlem Wahn sich blähen,

Mit offnem Aug’ die Wahrheit doch nicht sehen,

Sie, die du schufst und nährst, verachten dich.

 

Nach manchem Irrgang hab’ ich dich gefunden,

Laß mich an deiner Mutterbrust gesunden,

Dir, große Göttin, dir ergeb’ ich mich!